Letzte Woche am Montag gab es anlässlich der Twitter Weinverkostung (kurz #twv) #22 bereits den Weißen Burgunder vom Herrenhof Lamprecht. Heute ist also der Rosé an der Reihe, zu dem Gottfried Lamprecht schreibt:
Dieser Rosé ist eine Spezialität. Im kühlen Jahr 2010 hat es gepasst. […] vier Tage auf den Schalen belassen und dann abgepresst. […] Vielschichtigkeit und Eigenheit bei ebenso nur 11,5 vol%. Noch sehr jung. Ausbau: kleines Holzfass (gebraucht).
Klingt schon mal sehr spannend. Vier Tage Maischestandzeit, nur 11,5% Alkohol und dann noch Ausbau im kleinen – wenn auch gebrauchten – Holzfass. Also: Flasche rechtzeitig öffnen, das erste Glas entnehmen, so dass auch wirklich Luft dran kommt und mal schauen, was kommt.
Kräftige Farbe, wie von der Beschreibung zu erwarten war. Kupferne Reflexe. Ein Mitverkoster beschreibt die Farbe als „wie Hagebuttentee“, was ich durchaus nachvollziehen kann. Aber ganz klar ist der Wein nicht.
die weine hier werden nie scharf filtriert, nie.
schreibt Gottfried Lamprecht in der #twv dazu. Warum auch nicht? Weniger Aromenverlust durch Filtration.
In der Nase zunächst ein wenig verschlossen. Sobald der Rosé etwas mehr Luft und auch Temperatur bekommen hat, entwickelt sich ein erstaunlich facettenreiches Aromenspiel. Erwartetes und unerwartetes. Erdbeere, Johannisbeere. Dann kommt Hagebutte? oder bilde ich mir dies ein wegen des Kommentars zur Farbe? Mit der Zeit auch speckige Noten. Auch rauchige Noten machen sich bemerkbar, wobei es nicht nach toastigen Noten vom Barrique riecht.
Rose, holzfassausbau, kein banaler wein […] kein saftabzug, längere maischestandzeit und holzfassausbau, kein stahltank, spontangärung
So kommentiert Gottfried Lamprecht seinen Wein. Definitiv nicht banal!
Am Gaumen dann eine präsente, aber gut eingebundene Säure. Sauerkirsch. Wieder die Johannisbeere und auch herbe Noten, die an Holunder erinnern. Nach einiger Zeit dann Earl-Grey-Tee und Bitterorange. Vielleicht sogar florales wie Veilchen. Erstaunlich viel Ausdruck für einen trockenen 11,5%er. Die Länge ist überschaubar, aber wenn man bedenkt, dass die Weinberge von 2006 sind, kann hier noch einiges auf uns zukommen. Vor allem bei der Experimentierfreudigkeit von Gottfried.
Der Weiße Burgunder von letzter Woche hat mich persönlich mehr überzeugt. Der war noch facettenreicher und hatte einen enormen Schmelz, was sicherlich auch der dezenten Restsüße geschuldet war. Der Rosé ist trocken und saftig. Aber so richtig komme ich – in diesem Moment – an den Wein nicht ran. Aber es ist ein „Klagen“ auf hohem Niveau!
Auch diesen Wein gibt es wieder bei Probiowein zu kaufen, derzeit zum ab Hof Preis von 8 €.
Die Verkostungsnotizen von Simon Atzei, genannt Don Simon, sind hier zu finden. Philipp Erik Breitenfelder, aka der Direttore, hat den Rosé hier beschrieben. Kollege Weinkaiser berichtet hier über den Wein.
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